Mehrsprachige Websites mit Typo3 – Teil 1: Single-Tree 2

Lesezeit: ca. 4 Min. | Veröffentlicht am: 13.Apr 2016 | von: | Kategorien: Content Management, How-to & Anleitungen

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Multilanguage-Websites – oder auch mehrsprachige Websites genannt – können international agierende Unternehmen enorme Vorteile in der Kommunikationsstrategie bringen. Multilanguage-Websites sind aber auch eine große Herausforderung für die tägliche redaktionelle Arbeit in Unternehmen. Neben den verantwortlichen Redakteuren oder Content-Managern sind möglicherweise weitere Rollen notwendig wie bspw. die des Übersetzers. Typo3 und andere Web-Content-Management-Systeme sind gut gerüstet für diese Anforderungen.

Grundlage für das verwendete Sprach-Konzept oder das ausgewählte CMS ist der tägliche Workflow zwischen Autor, Editor, Übersetzer und Designer. Dieser Workflow kann sich auf die Entscheidung für oder gegen ein CMS auswirken. Content Management Systeme wie Typo3  oder Drupal bilden diese Anforderungen mittlerweile souverän ab. Typo3 ist ist schon seit den frühen Versionen mit verschiedensten Konzepten Multilanguage-fähig.

Mehrsprachige Websites konzipieren mit Typo3

Zentrale Fragen an den Kunden

Wichtig bei Auswahl und Aufbau eines geeigneten CMS ist, für den Kunden die passenden Workflows zu finden, die ihm die Realisierung seiner Ziele ermöglicht. Dabei entsteht ein Zusammenspiel aus verschiedenen Features, die es abzuwägen gilt. Neben den Standardfragen an den Kunden:

  • Welche Sprache ist de Standardsprache
  • Welche Sprachen sollen zusätzlich verfügbar sein

gibt es vor dem Hintergrund welchen inhaltlichen Umfang die anderssprachige Website haben soll, weiter Fragen bspw. zum redaktionellen Workflow:

  • Sollen die anderssprachigen Inhalte im gleichen CMS verwaltbar sein? Wenn nicht dann braucht man eine Subdomain wie nachfolgend, sonst siehe weiter unten.
    http://subdomain.domain.de
  • Sollen die Aufgaben der Übersetzung durch ein redaktionelles Freigabe Konzept im CMS bestimmten Personen/gruppen wie bspw. Übersetzern oder Editoren zugeteilt werden können?
  • Sollen bspw. standardsprachige Bereiche von Übersetzern nur gesehen aber nicht editiert werden dürfen?
  • Sollen die anderssprachigen Websites grundsätzlich den gleichen Seitenaufbau (Site-Plan) erhalten oder sollen Seiten unabhängig aufgebaut werden?
  • Wenn 1zu1 für Seitenaufbau, sollen dann die Inhalte ebenfalls 1zu1 übersetzt werden oder soll ein freier Inhaltsaufbau möglich sein?
  • Wenn 1zu1 für Seitenaufbau, wie verhalten sich Navigationselemente, wenn eine Seite noch nicht übersetzt wurde („nicht anzeigen und nicht verlinken“ oder „anzeigen mit Bezeichner und Inhalt aus Standardsprache“)?
  • Was wird gezeigt, wenn ein Inhalt noch nicht übersetzt wurde?

1zu1 Übersetzung mit dem Single-Tree-Konzept

Das Single-Tree-Konzept ist das wichtigste Multilanguage-Konzept in Typo3. Das Single-Tree-Konzept erlaubt die übersichtliche Übersetzung einzelner Seiten und Inhalte und bietet einen direkten 1zu1-Bezug zwischen den einzelnen Übersetzungen. Durch ein Sprachwahl-Menü im Frontend der Website, kann ein Wechsel der Sprache bewirkt werden. Der Vorteil – oder auch der zu erwartende Standard – ist, dass sobald eine Seite übersetzt wurde, eine direkter Link zur gleichen Seiten in der anderen Sprache verfügbar ist. Das ermöglicht auch einen komfortablen Quereinstieg über die Suchmaschinen. Das Single-Tree-Konzept ist tief in Typo3 verankert, bspw. in den diversen Tools im Typo3-Backend.

Vorgehen für Redakteure bei der Übersetzung einer Seite

Im Backend wird von jeder Seite integrativ eine neue Version in der anderen Sprache angelegt. Das bedeutet das die einzelnen Sprachversionen immer an die Standardsprache gekoppelt sind. Wird die Seite im Seitenbaum verschoben, wandern die Übersetzungen mit. Trotz dieser Kopplung können sich die anderssprachigen Versionen auch etwas anders verhalten. Wird eine Seite übersetzt schlägt sich das „automatisch“ auf die Navigation nieder. Die anderssprachige Seite erhält einen eigenen Titel und auch eigene Seitenbeschreibungen (Meta-Tag „description“). Übersetzte Seiten können ausgeblendet werden bspw. solange sie noch nicht fertig gestellt wurden.

Vorgehen für Redakteure bei der Übersetzung eines Inhalts

Nachdem die Seite mit ihren Eigenschaften übersetzt wurde, können die Inhalte erst transferiert und dann übersetzt werden. Es können Inhalte definiert werden, die für alle Sprachen erreichbar sind, ebenso wie Inhalte die nur für eine Sprache erreichbar sind. Falls es wichtig ist das Fehlerpotential klein zuhalten, kann man das System so konfigurieren, dass nur Inhalte mit Relation zur Standardsprache erlaubt sind. Das ist dann der 1zu1-Bezug der Übersetzungen auf Inhaltsebene.

Zuerst werden entsprechende Inhalt

Erreichbarkeit und Unterscheidbarkeit der Sprachversionen

Die Seite ist danach entweder über den Sprachparameter bspw. L=1 zu erreichen oder bei Verwendung von RealURL über ein frei definierbares Sprachkürzel wie bspw. „en“ für die englische Seite. Das sieht für die englische Startseite dann so aus.

http://www.7dev.de/en/
http://www.7dev.de/en/unterseite/
http://www.7dev.de/index.php?L=1
http://www.7dev.de/index.php?id=30&L=1

Ausnahmen

Das Single-Tree-Konzept ermöglicht auch Ausnahmen vom Standard-Verhalten. Auf diese Weise können eigene Seitenbäume für bestimmte Sprachen aufgebaut werden. Dabei geht allerdings die Übersicht etwas verloren und die Komplexität nimmt zu.

  • Seiten der Standardsprache können explizit ausgeblendet werden, trotzdem werden anderssprachige Seiten angezeigt
  • Anderssprachige Seiten können explizit in der Standardsprache (Titel der Standardsprache) angezeigt werden, wenn keine Übersetzung vorhanden ist (es entsteht Duplicate-Content).
  • In Kombination damit, kann die Seite mit anderssprachigem Titel und standardsprachigem Inhalt angezeigt werden (es entsteht evtl. Duplicate-Content, abhängig von Meta-Ausgabe)

Fazit

Das Single-Page-Konzept von Typo3 ist mächtig und die Konfigurationsmöglichkeiten vielfältig. Für Websites mit viel Content und  internationaler Ansprache ist Typo3 eine gute Wahl. Redaktionelle Freigaben lassen sich auch für Übersetzer fein definieren und senken die Fehlerquote bei der Eingabe von Inhalten durch Mitarbeiter mit geringen Kenntnissen. Ein Redakteur muss ein tiefes Verständnis für die Einstellungsmöglichkeiten seiner Inhalte entwickeln, denn die Gefahr von Double-Content sollte vermieden werden.

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2 Kommentare

    […] Übersetzungen können heute von den meisten CM-Systemen komfortabel  verwaltet werden. In der Spanne der unterschiedlichen Konzepte ist der direkte Bezug von Ausgangssprache zu Übersetzung, bis zu einer völlig unabhängigen anderssprachigen Seite möglich. In Typo3 reicht die Umsetzung bis in die Versionierung hinein. Typo3 bietet eine gute Übersicht und Kontrollmöglichkeit für Inhalte, Seitenbezeichnungen und Pfade. Auch WordPress hat in den letzten Jahren nachgelegt. So kann dort mit einem Plugin ein Bezug zu anderssprachigen Versionen einer Seite hergestellt werden. Ein Beispiel für ein Multi-Language-Konzept kann man auf dieser Seite nachlesen. […]

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Über den Autor

Hier schreibt Ingo Förster, UX-Professional und -Stratege über User Experience-Design. User-Interface-Design, Web-Design & Programmierung, manchmal auch über Online-Marketing und alles was zum täglichen Brot eines UXlers gehört.

Ingo hat durch seine selbständige Tätigkeit viel Erfahrung in zwei Hauptbereichen sammeln können. Zum einen in im weiteren Sinne Interaction Design mit allen Disziplinen, angefangen mit Grafischer Gestaltung für Web, Programmierung von Internet-Auftritten mit Typo3, Wordpress oder Magento eCommerce und Usability-Konzepten für Touch-Bedienung. Randbereiche wie SEO und Online-Marketing wurden regelmäßig bearbeitet.

Ingo interessiert sich für Webtechnologien, Touch-UIDs und erleichterte Bedienverhältnisse in Software. Ingo ist im Bereich Multimedia lehrend tätig gewesen.